Montag, 27. Dezember 2010

Film- / DVD-Review: Guila - Frankensteins Teufelsei


Ach ja, Weihnachten.
Diese besinnliche Zeit des Gebens und der guten Taten, der Plätzchen und Tees, der Weihnachtslieder und die die welche sein wollen.
Eine schöne Zeit, so ruhig, so familiär, … so langweilig!

Ich bin nicht wirklich ein Weihnachtsmensch.
Daher ist es auch nicht verwunderlich, wenn meine Weihnachtsmusik aus Heavy Metal und mein Heiligabend aus DVD schauen besteht.
Und wie der Zufall es will, war es auch noch ein verschollen geglaubtes Filmjuwel aus dem weit entfernten Japan mit welchem ich meine Netzhaut verwöhnte.

Der Film trägt den wohlklingenden Namen: Guila – Frankensteins Teufelsei





Na was meint Ihr, ist das nicht der geilste Name für einen jap. Monsterfilm den man sich vorstellen kann?
Es kommt aber noch besser, denn weder Guila, noch Frankenstein kommen in diesem Trashfest vor.
Denn der schon im Titel, sau bescheuert klingende Name, wird im eigentlichen Film noch getoppt.
Guilala wird hier nämlich das Monster genannt und auf diesen wird sogar noch aufgebaut.
Es gibt neben dem Monster: Guilala, noch das Element: Guilalanium und einen Guilalaniummeter.
Yeah, Zungenbrecher Deluxe.

Wer nach diesen Bezeichnungen nicht schon das Weite gesucht hat, wird es spätestens nach der ersten Monstersichtung.
Dieses Monster sieht so dämlich und bescheuert aus, es würde mir keiner glauben wenn ich es beschreiben würde. Daher hab ich mal ein Bild angehängt, auf dem sich die wenigen mutigen Verbliebenen sich diesen Augenschmaus vor die Bindehaut klatschen können.



Hier noch mal eine kleine Randbemerkung:
Der Name „Guilala“ wurde per Wettbewerb ermittelt.
Unglaublich aber wahr. Das sich für diesen Film verantwortlich zeichnende Filmstudio: Shochiku Co. hatte einen landesweiten Wettbewerb ausgeschrieben, in dem am Ende aus 200.000 Einsendungen in einer großen Galaveranstaltung, der endgültige Name ausgesucht wurde. Nachdem ich euch noch die Information gebe, dass die Jury aus Kindergartenkindern bestand, wird es wohl Niemanden wundern warum der Name etwas merkwürdig klingt.

So aber nun mal zum Film selbst. (Text enthält Spoiler)
Er wurde im Jahr 1967 in Japan von der Produktionsfirma: Shochiku Co.  unter der Regie von Kazui Nihonmatsu gedreht. In deutschen Landen stampfte Guilala erst 1972 durch die Kinosäle.

Der Film beginnt mit einigen Soldaten, die den, natürlich radioaktiven, Raketentreibstoff XTU 200 in eine Forschungsbasis bringen. Dieser Supertreibstoff wird benötigt um die Besatzung der AAB Gamma, das Top-Raumschiff der Forschungsbasis, bestehend aus Captain Sano, der liebreizenden Weltraumbiologin Lisa, dem Schiffsarzt und dem wirklich gutgelaunten Funker, in den Weltraum Richtung Mars zu befördern.
Hier soll die Besatzung das merkwürdige Verschwinden von anderen Marsmissionen erkunden, welches laut den Wissenschaftlern nur auf UFO’s zurückzuführen sei. Klar was sollte auch sonst daran schuld sein.


 
Kaum im Weltall angekommen, bekommt ausgerechnet der Schiffsarzt ganz unerwartet die Weltraumkrankheit. Dieser muss natürlich schnellstmöglich ausgetauscht werden und so wird auf der Mondbasis XE23 Notgelandet.
Hier wird schnell was gefuttert, ne kleine Mond-Willkommensparty gefeiert, auf der Mondoberfläche Trampolin gesprungen, in künstlichem Wasser gebadet und ganz nebenbei ein neuer Schiffsarzt rekrutiert.
Wie Ihr seht wird nur auf die wichtigen Dinge eingegangen.
Nachdem die Reise auf ein Neues begonnen hat, wird das Raumschiff auch prompt von einem UFO angegriffen, das nebenbei aussieht wie ein fliegendes Spiegelei.
Vielleicht kommt hierher der Name Teufelsei. Wer weiß.
Kaum ist der UFO Angriff überstanden, finden die Forscher seltsame Sporen auf Ihrem Raumschiff. Diese werden fachmännisch entfernt und ganz Wissenschaftler-like auch noch als Probe eingetütet.

Wieder zurück auf der guten alten Erde wird, wie sollte es auch anders sein, erst mal eine Cocktailparty gefeiert. Während besagte Party auf Hochtouren läuft, werden die Wissenschaftler durch eine schockierende Nachricht an Ihren Job erinnert. Das (Teufels-) Ei ist weg. Hat sich glatt durch den Boden geätzt und nur ein Fußabdruck zeugt von dem noch kommenden Grauen.
Erinnert irgendwie ein wenig an Alien. Mhh, vielleicht auch nur meine Meinung.
Die Nachricht wurde genau so schnell wie sie erfahren wurde auch schon wieder vergessen und so besinnt man sich wieder auf das Wesentliche: Alkohol.
Doch durch ein helles Leuchten hinter dem Horizont, werden unsere Protagonisten von ihrem wohl verdienten Feierabendbier abgehalten.
Wir haben die 45 Minuten-Marke erreicht und wer sich ein wenig mit jap. Monsterfilmen auskennt weiß, jetzt ist Monstertime!
In diesem Fall aber eher Funtime!
Denn wer dieses selten dämlich aussehende Monster zu Gesicht bekommt, verfällt für die nächsten 5-15 Min. in einen dauerhaften Lachkrampf. Eine Mischung aus Huhn, fliegender Untertasse, Hupe und grünem Fettsuit. Falls Ihr euch fragen solltet für welchen Zweck die Hupe/Tröte auf dem Kopf gedacht ist, ich hab keinen blassen Schimmer. Vielleicht als (Teufels-) Eierbecher. I have no clue.



Ab jetzt trampelt das „Monster“ durch Dörfer, Vorstädte, Dämme und Atomreaktoren.
Den Grund erfahren wir auch postwendend, denn es ist auf der Suche nach Energie.
Wahrscheinlich um (Teufels-) Eier zu kochen.
Ok genug der (Teufels-) Eier Bemerkungen.
Das einzige Mittel gegen Guilala scheint das neu er- oder gefundene Element „Guilalanium“ zu sein, denn das Militär zeigt sich mal wieder, ganz Godzilla-like, absolut unfähig.

Doch es gibt ein Problem! Das Guilalanium kann nur auf dem Mond zur wirksamen Waffe gegen Guilala umgewandelt werden. Nun stehen unsere Wissenschaftler vor einem schier unlösbaren Problem. Wie zur Hölle soll man das Guilalanium auf dem Mond umwandeln?

Nach endlosen Diskussionen, kommt einer der Wissenschaftler auf eine fantastische Idee!
Fliegen wir doch zu unserer Mondbasis.
Heureka! Welch zündende Idee. Ich wusste immer, dass wir uns auf unsere Wissenschaftselite verlassen können.
Diese Schwierigkeiten überwunden, haben unsere Helden auf dem Rückflug zur Erde ein neues Problem. Nach Überprüfung des Guilalaniums durch einen Guilalaniummeter ist der Fehler schnell gefunden. Das neue Element hat eine nicht zu vernachlässigende Bremswirkung. Nicht fragen warum, es ist einfach so. Problemlösung: Guilalanium in Reaktorkammer bringen, zwecks Abschirmung.

Kaum auf der Erde angekommen greift unser aller Lieblingsmonster auch schon die Forschungsbasis an. Unter Einsatz Ihres Lebens locken unser tapferer Kapitän Sano und unser nichtmehr so gutgelaunter Funker, Guilala mit Hilfe des Supertreibstoffs XTU 200 von der Basis weg. Diese Szene erinnert stark an die T-Rex Verfolgungsjagt aus Jurassic Park. Ein Schelm wer dabei böses denkt.
Den Fängen des grausamen Monsters knapp entrungen, wird dieses auch sogleich mit dem umgewandelten Guilalanium beschossen. Die Wirkung stellt sich auch sofort ein und unser Monster sieht aus wie nach einer ausgedehnten Tortenschlacht. Das Monster, bzw. unsere jap. Sahnetorte, schmilzt in sich zusammen und nimmt seine ursprüngliche Form an. Das (Teufels-) Ei. Dieses wird ins All geschossen und von nun an soll Ruhe vor Guilala herrschen.
Ende.
Wer jetzt die Frage stellt: „Was war zuerst da? Das Huhn oder das Ei?“ darf sich von mir geohrfeigt fühlen.



Fazit:
Der Film, ein Klassiker.
Das Monster, ein Witz.
Die Story, Standard.
Die Schauspieler, OK.
Die Spezialeffekte, jap. Monsterfilmstandard.

Ich werde mir Guila – Frankensteins Teufelsei bestimmt noch öfter zu Gemüte führen.
Zwar mit Bier und Freunden aber immerhin.
Denn was gibt es schöneres, als ein Monster dass Städte zertrampelt.

Zur DVD:
Ich habe die neuerschienene DVD aus der Kaiju-Classic-Serie von Anolis.
Mit einem Wort Perfekt!
Klasse Ausstattung, super Aufmachung und eine Bild- und Tonqualität die Ihresgleichen sucht.
Von mir gibt’s ne klare Kaufempfehlung.

P.S. den Audiokommentar von der diesjährigen "Nippon Connection" in Frankfurt mit Jörg Buttgereit und Thilo Gosejohann kann ich euch besonders ans Herz legen.

So dat wars nu mit meiner ersten DVD- bzw. Filmreview.
Ich hoffe euch hat‘s gefallen, denn bald kommen noch mehr davon ;)

Sleazige Grüße,
euer Wackskoal

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